Jeder Mensch ist anders! Aber können genetische Veranlagungen das Ergebnis einer Herzinfarkt-Diagnose beeinflussen? Die Massenspektrometrie antwortet. – Lange Nacht der Wissenschaften Rostock

Institutsgebäude Schillingallee 70

Universitätsmedizin Rostock Immunologie

Jeder Mensch ist anders! Aber können genetische Veranlagungen das Ergebnis einer Herzinfarkt-Diagnose beeinflussen? Die Massenspektrometrie antwortet.

Raum Hörsaal Schillingallee 70
Zeit 19:00 – 20:00 Uhr
für Kinder ab 10 Jahre geeignet


Massenspektrometer im Proteomzentrum

Eine rasche und sensitive Diagnose eines Herzinfarkts ist essentiell zur Vermeidung von sowohl Akut- als auch Spätfolgen nach einem Herzinfarkt. Zur präzisen Diagnose werden Antikörper eingesetzt, die exakt an definierte Oberflächenstrukturen der Herzmuskelproteine binden (Schlüssel – Schloss Prinzip) und so einen starken molekularen Komplex ausbilden, der im Testsystem mit hoher Genauigkeit nachweisbar ist. Genetisch bedingte Veränderungen wie z.B. SNPs (single nucleotide polymorphisms) können dazu führen, dass die Erkennungsstellen für diagnostische Antikörper auf den Herzmuskelproteinen verändert werden. Infolge dessen können derartige Strukturveränderungen dazu führen, dass die für Diagnosezwecke eingesetzten Antikörper ihre Zielproteine schwächer oder gar nicht binden. Ein für den Nachweis unbedingt erforderlichen molekularen Komplex könnte somit in nicht in genügender Weise gebildet werden. Diagnose-Tests kämen in solchen Fällen daher zu falsch negativen Ergebnissen und es würden sich irrtümlich keine oder falsche Behandlungen des individuellen Patienten anschließen.
Das Proteom-Zentrum Rostock hat jüngst ein Verfahren entwickelt, das mithilfe der Massenspektrometrie in der Lage ist zu evaluieren, ob ein Antikörper–Zielprotein Komplex gebildet wird und falls ja, wie stark dieser Antikörper an sein Zielprotein bindet. Da die Stärke der Antikörperbindung an das jeweilige Zielprotein mit hoher Genauigkeit bestimmt werden kann, ist es möglich, den Einfluss genetisch bedingter Änderungen der Erkennungsstruktur eines Zielproteins auf die Bindungsstärke des dafür hergestellten diagnostischen Antikörpers zu messen. Ziel der Untersuchungen ist es, Rückschlüsse auf die Präzision eines diagnostischen Tests zu ziehen. Im Falle der Herzinfarkt-Diagnostik gilt es zu eruieren, für welchen Personenkreis von an Herzmuskelschwäche leidenden Personen es angeraten scheint, ein maßgeschneidertes Diagnose-Verfahren bzw. eine personalisierte Präzisionsdiagnose zu entwickeln. Die Zwischenergebnisse einer laufenden experimentellen Studie werden berichtet.

Präsentation und Austausch | Prof.. M. Glocker, Dr. Claudia Röwer, Prof. H.-J. Thiesen



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