Psychiatrie in der DDR – Zwischen Erinnerung und aufklärerischer Objektivierung – Lange Nacht der Wissenschaften Rostock

Ulmenstr. 69, Haus 7

Universitätsmedizin Rostock Geschichte der Medizin

Psychiatrie in der DDR – Zwischen Erinnerung und aufklärerischer Objektivierung

Raum HS2
Zeit 17:00 – 21:00 Uhr
nicht für Kinder geeignet

Mehr als 30 Jahre nach der so genannten politischen Wende ist es noch immer schwierig, sich dem Kapitel DDR und dem – im Übrigen nicht selten unabhängig vom politischen System – emotional geladenen Thema Psychiatrie zu widmen. Das verwundert nicht: Denn die Historiografie lebt zum einen von der Erzählung ihrer Zeitzeugen, die – je nach subjektiver, zeitnaher Ebene und dem jeweiligen Blickwinkel – die Psychiatrie als Beruf, gar Berufung widerspiegeln oder aber die belastenden Erfahrungen von Kranksein, Isolation und Verwahrung in den Blickpunkt rücken. Zum anderen, und dies ist die große und wichtige Forderung an die Geschichtswissenschaft, geht es um eine objektive, durch Quellen abgesicherte Darstellung; letztendlich also um eine möglichst identische Rekonstruktion des Geschichtsprozesses.
Das Projekt „Seelenarbeit im Sozialismus“ versucht, diesen Spagat zwischen dem anthropologischen Verlangen nach wünschenswerten Erinnerungen einerseits und der Objektivierung von Geschichte andererseits zu vollziehen: Was bedeutete der Kontakt mit dem „System Psychiatrie“ in der DDR: Hilfe, Verwahrung, gar Missbrauch? Wie war deren strukturelle Verankerung und welchen gesellschaftlichen Stellenwert nahm die psychiatrische Versorgung im Kontext des Gesundheitswesens der DDR ein?

Nach dem Vortrag wird zu verschiedenen Aspekten der Psychiatrie in der DDR informiert. Die Mitwirkenden stehen für Gespräche, Fragen, Anregungen zur Verfügung. Im Hörsaal II wird ein Film zum Thema gezeigt und es besteht die Möglichkeit, eigene Erinnerungen und Eindrücke mitzuteilen.

Gespräch | M.L. Drecktrah (M.A.), Dr. K. Haack, Dipl.Psych. A. Windirsch



Die Lange Nacht der Wissenschaften wird präsentiert von: